Aus der Einführungsrede zur Ausstellung “Fluss ohne Ufer” von Dr. Barbara Kahle
“... in Carla Schmidhubers Arbeiten steht der Gedanke an Zeitliches, konzentriert auf die Fragen nach Vergangenem, Bewahrendem und Wachsenden im Raum; davon sprechen die
spurenhaft erscheinenden, verschlüsselten Abdrücke auf den Bildern, die Pflanzenfragmente, der abgestorbene Ast in der Ecke des Raumes.
Zeit dokumentiert sich auch ganz konkret in ihrem Werk bei der Erarbeitung von Serien und Variationen. Serie heißt: immer wieder neu ansetzen, sich dabei wiederholen und trotzdem
voranschreiten.
Dazu ein Zitat aus dem Ausstellungskatalog über die Serien des Impressionisten Edouard Monet: „Die Serie wird... zum Ausdruck einer zutiefst existentiellen Erfahrung, der Erfahrung von
Zeit und Vergänglichkeit.“
Carla Schmidhubers Faszination für fremde Kulturen wie die asiatische z.B., die in dieser Serie zum Garten des alten Chinesen ihren Niederschlag findet, heißt auch, den von
der eigenen Kultur geprägten Zeitsinn überschreiten, sich der extremen Zeitversessenheit unserer Kultur entziehen.
Ihre Einblicke in das Wesen der Dinge, ihre Geschichten, die nicht verbal zu erfassen sind, allenfalls erspürbar werden, weiten sich von den Wandbildern in den Raum hinein zu Objekten, die
die Künstlerin erst vor Ort aus dem Zusammenhang und dem Raumganzen entwickelt hat:
Kästen, durch deren bemalte gläserne Abdeckungen man das Innere erahnen kann, Geheimnis-Kästen an der Wand, schwebend-fragiles Reispapier, das frei im Raum hängt und getrocknete
Pflanzenreste einschließt. Der Eindruck des Spurenhaften, das Fragmentarische wie auch Vergänglichkeit durchzieht die Installation.
Die Objekte rufen Assoziationen hervor, die einen tieferen Sinngehalt erwarten lassen; doch wird die Ahnung eines bestimmten Inhalts nicht genau eingelöst. Sie sind Zeichen zwar ahnbarer
aber doch verschlossener Sinngehalte.”
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